Hausberg Kottmar – von Riesen, Zwergen und fliegenden Bretterhelden

Flüsse sind die Adern der Natur. Sie sind Lebensraum und Transportmedium zugleich. In der Oberlausitz trennen sie sogar Städte und Länder. Doch können sie sehr wohl auch verbinden. Und so existieren Verbindungen, die man zunächst vielleicht nicht vermutet. Wenn ihr zum Beispiel das nächste Mal am Berliner Spreeufer sitzt und euch in den Abendstunden eines lauen Sommertages das funkelnde Schauspiel von Sonne und Wasser anseht, dann seid euch gewiss, dass der Kottmar grüßt.

Moment. Wer? Der Kottmar. Ein Berg in der Oberlausitz. Aus seinem Gestein entspringt, inmitten eines Buchenwaldes, eine von drei Spreequellen. Einer Sage nach habe sich damals wohl der Riese Sprejnik zum Schutz seines Reiches mit bloßer Hand blitzschnelle XXL-Pfeile mit passend großem Bogen gefertigt. Um zu testen, ob die Dinger auch funktionieren, schoss er sie von Bautzen aus in den Südosten der Oberlausitz. Aus den dabei entstandenen Löchern sprudelte klares, gesundes Wasser. Eines dieser Löcher befindet sich auf dem Kottmar und kann bis heute besichtigt werden. Vielleicht hat aber auch ein Zwerg namens Gerbod die Entstehung der Quellen zu verantworten. Die Informationslage ist verzwickt. Es gibt auch tatsächlich Menschen, die behaupten, die Sprudel seien natürlichen Ursprungs – das ist natürlich vollkommen an den Haaren herbeigezogen.

Magie, Nervenkitzel und Tradition. All das vereinen der Kottmar und seine unmittelbare Umgebung. Neben der sagenumwobenen Spreequelle gibt es auf dem 583 m hohen Berg auch eine Skisprungschanze. Seit den 1960ern fliegen hier waghalsige Bretterheld*innen elegant dem Tal entgegen. Ein bisschen weniger rasant hingegen, geht es da an der nahegelegenen Bockwindmühle zu. Ihre 179 Jahre sieht man ihr kaum an, denn sie wird gut gepflegt und in Schuss gehalten. Von dieser Mühle aus, soll einst ein Müllersbursche während seiner Nachtschicht einen brennenden Strauch gesehen haben. Das Gewächs sprühte aber nicht nur Feuer, sondern auch Goldstücke. Wie gut, dass der Junge nicht gierig war, sondern mutig versuchte den Brand zu löschen. Er blieb unversehrt und angesehen. Also! Solltet ihr auf eurer Nachtwanderung rund um den Kottmar jemals einem brennenden Strauch begegnen, wisst ihr, was zu tun ist.

Foto: Wolfram Storch

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