200 Jahre und viele Geschichten

Wenn du deine Ohren ganz nah an die kühlen Wände drückst und nur fest genug deine Augen schließt, dann kannst du sie hören – die Geschichten vom Lerchenberghof. Sie scheinen unendlich. Kein Wunder, denn der Hof blickt auf über 200 Jahre bewegtes Leben zurück. Wir alle wissen, Geschichten werden immer erst dann richtig spannend, wenn man sie gut erzählt. Peer Lehmann ist Profi darin – er kennt sie alle, bis ins kleinste Detail. Das liegt vor allem daran, weil er den Lerchenberghof in seinem Herzen trägt. Und wie das Leben eines jeden Menschen, so ist auch die Geschichte des Gebäudes eine Berg- und Talfahrt. Ein echtes Abenteuer möchte man fast sagen. Und wenn man genau hinsieht, dann entdeckt man allerhand Spuren seiner lebendigen Vergangenheit. Ein alter Schöpfbrunnen und einzelne Bauelemente lassen darauf schließen, dass der Hof im 18. Jahrhundert einmal als Färberei des nahegelegenen Faktorenhofs genutzt wurde. Später lag das Schicksal des Hofes in den Händen des Großbauern Oswald Schmidt. Auch er muss ein einflussreicher Mann gewesen sein, denn nicht weit vom Hof entfernt wurde sogar eine Straße nach ihm benannt. Mit jedem neuen Besitzer und jeder neuen Funktion verwandelten sich die Mauern am Ebersbacher Weg 22. Man kann die Spuren selbst entdecken oder einfach Peer fragen. Er weiß auch von den schweren Schicksalsschlägen des Hofes zu berichten. 1973 zum Beispiel fiel das Anwesen einem Brand zum Opfer und wurde teilweise zerstört. Danach wurde es still und wie ein vergrabener Schatz wartete das geschichtsträchtige Gebäude darauf, endlich wieder neues Leben eingehaucht zu bekommen. 2008 hatte das Warten dann ein Ende, denn da stand der liebe Peer auf der Matte und knipste mit seinem Vater das Licht an, dort, wo es lange dunkel war. Peer muss gespürt haben, dass aus diesem Gebäude wieder etwas ganz Großes werden kann. Gemeinsam mit seiner herzlichen Frau Kerstin arbeitet er seit 2017 an einem Traum, der nun fünf Jahre später Wirklichkeit werden soll – ein Erlebnishof in der schönen Oberlausitz. Und so beginnt für dieses historische Fleckchen Erde ein neues Kapitel und ganz wie die anderen Besitzenden vor ihnen, so werden auch die Lehmanns ihre ganz eigene Handschrift in den alten Mauern hinterlassen und ein neues Stück Geschichte schreiben. Hoarch oack a mo hie!

Foto: Wolfram Storch

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